Im Wohnzimmer der Vereine
Der VfB Steinhöfel war Gastgeber des zweiten Vereinsdialogs
„Es ist schön zu sehen, dass es solche Vereine noch gibt. Wie man hier zusammensteht, wie man hier noch Vereinsleben regelrecht lebt – das macht mich glücklich und stimmt mich zugleich optimistisch. Ich habe auch einen Verein mitgegründet, war Trainer und gern, wie man so schön sagt, an der Basis tätig", freute sich der Präsident des Fußball-Landesverbands Jens Kaden. Er ließ es sich nicht nehmen, den Vereinsdialog mit dem VfB Steinhöfel zu eröffnen und auch komplett zu begleiten. Moderiert wurde diese Auflage der Veranstaltung von Steven Mund, der im Fußball-Landesverband für die Entwicklung im Amateurfußball verantwortlich ist.
Kaden und Mund erklärten zum Auftakt des Treffens in Steinhöfel, dass dieser Vereinsdialog, der beim Storkower SC seine Premiere hatte, ein Erfolg ist. Sinn und Zweck der gut 90-minütigen Gesprächsrunde ist es - vom Fußballkreis Ostbrandenburg kamen Bernd Miserius und Waldemar Musiol - dass vor allem über aktuelle Probleme oder Projekte gesprochen wird. „Wir kommen sehr gern in die Wohnzimmer der Vereine", sagte Kaden und rief gleichzeitig auch andere Vereine auf, das Angebot des FLB anzunehmen.
Im Vereinsheim des VfB Steinhöfel wurde vor allem über das Thema Schiedsrichter gesprochen. „Wir sind ein kleiner Verein und haben natürlich immer ein wenig Sorgen, Schiedsrichter zu melden", erklärte Tino Völzmann, Vereinsvorsitzender. Er konnte jedoch mitteilen, dass sein VfB kürzlich drei Unparteiische aus den eigenen Reihen anmelden konnte. Der Verein hat aktuell etwa 220 Mitglieder, wovon 211 aktive Fußballer sind. Und das in einer Gemeinde, die nur knapp 540 Einwohner zählt. „Vor allem im Nachwuchsbereich können wir steigende Anmeldezahlen verkünden, was aber für andere Probleme sorgt. Mit unserem Kunstrasenplatz stoßen wir an Kapazitätsgrenzen und was uns vor allem fehlt, sind Trainer", erklärte der Jugendwart des Vereins Sebastian Hanschke.
Steven Mund stellte ein Projekt vor, das in Steinhöfel sofort auf Interesse stieß. Die Rede ist von einem Kindertrainer-Zertifikat. Dabei geht es in 20 Lerneinheiten darum, eine umfassende Basis-Qualifikation für Trainer im G- und E-Juniorenbereich zu sichern.
Der FLB sagt dazu: „Die Inhalte sind praxisnah aufgebaut und liefern sofortige Hilfestellungen für das Kindertraining und den täglichen Umgang mit den Nachwuchsfußballern. Dazu zählen: das persönliche Selbstverständnis als Kindertrainerin/Kindertrainer, die neuen Wettbewerbsformate im Kinderfußball, eine kindgerechte Gestaltung von Spielstunden/Training, Werte im Kindertraining und überfachliche Themen wie Verletzungen, Aufsichtspflicht, und Kinderschutz. Das neue Kindertrainer-Zertifikat umfasst insgesamt 20 Lerneinheiten und wird mit modernen Lehr- und Lernmethoden im Blended-Learning-Format durchgeführt. Dieser Lehrgang ist ein Teil der neuen C-Trainer-Ausbildung, die ab 2023 gilt. Das Kindertrainer-Zertifikat unterteilt sich in verschiedene Präsenz- und Online-Phasen. Während der Online-Phasen sind selbstorganisiert verbindliche Aufgaben zu erfüllen. Diese können zeitlich gestaffelt und in eigener Verantwortung von zu Hause aus bearbeitet werden." Sofort wurde vereinbart, dass der FLB und der VfB Steinhöfel einen Lehrgang für interessierte Eltern auch vor Ort anbieten werden.
Die Zeit reichte kaum aus. Claudia Richter (verantwortlich für Finanzen) und Lars Richter (Sportlicher Leiter) berichteten über das tägliche Geschäft in einem Amateur-Verein und betonten, dass es „keinen Spieler gibt und geben wird, der Geld beim VfB Fußball spielen wird". Sehr engagiert zeigte sich auch Johanna Rose, die für die Öffentlichkeitsarbeit im Verein verantwortlich ist. Sie stellte die Mannschaften vor: Männer I (Ostbrandenburliga), Männer II (Kreisklasse Mitte), Altherren (Ü35-Kreisliga), Frauen (Kreisliga Ost), C- Junioren (Kreisliga Mitte), E- Junioren (Kreisklasse Mitte) und F-Junioren (Fair-Play-Liga). „Wir sind derzeit mit Hochdruck dabei, unsere Homepage auf den neuesten Stand zu bringen, damit alle wieder mehr über unseren VfB erfahren können", sagte sie.
Abschließend sprachen die VfB-Verantwortlichen noch von einem gemeinsamen großen Traum: „Wir wollen versuchen, unseren Rasenplatz wieder für den Fußball herzurichten. Auch wenn alle mit anpacken würden, ohne finanzielle Hilfe wird das kaum möglich sein", appellierte Tino Völzmann, ehe es dann zum gemeinsamen Foto und zur Übergabe von kleinen Geschenken des FLB ging. Steven Mund und Jens Kaden hatten einen kompletten Satz neuer Fußbälle mit nach Steinhöfel gebracht.